Unkonventioneller Musiker, bildender Künstler, Koch, Diva, Hypochonder - das alles ist Hannes Wienert. Und vieles mehr.
14 Monate lang begleitet die Filmemacherin Andonia Gischina ihren Protagonisten in Konzerten und Ausstellungen, beim Kauf des allerersten Handys oder auch mal zum Zahnarzt. Jeden Ort macht Wienert zur Bühne, jeden Menschen zum Publikum, jede Begebenheit zur Anekdote.
ARTIG WAR ICH NICHT ist das filmische Äquivalent eines freien Künstlers.
Schrill, eigenwillig und sehr nah dran.
Vor etwa drei Jahren fasste ich den Entschluss, meinen Diplomfilm an der Hochschule für bildende Künste Hamburg als Dokumentation über und mit diversen freien Künstlern zu drehen.
An einem schwülen Samstagnachmittag bin ich als eine von ein paar Dutzend Gästen beim Sommerfest von befreundeten Theatermachern zugegen. Man plaudert im Garten der Gastgeber über aktuelle Inszenierungen, es gibt zu essen und trinken und da heißt es plötzlich: Hannes, spiel was!Hannes Wienert, den ich bis dahin nur flüchtig kenne, nimmt eine riesige Muschel aus seinen Rucksack, bläst darauf und improvisiert. Die Gespräche verstummen, alle hören gespannt zu. Es dauert keine Minute, da beschwert sich ein Nachbar. Die Gastgeber geben sofort klein bei, aber Wienert lässt es sich nicht nehmen und führt seine Improvisation zu Ende. Mich beeindruckt sein Mut, Klänge zu produzieren, die nicht gefällig und selten eingängig sind. Wienert fordert die Hörgewohnheiten seiner Umgebung heraus mit Ironie und Sinn fürs Skurrile, überrascht, bringt zum Lachen. Das alles mit einer resoluten Hingabe. Wir sollten einen Film zusammen drehen, sage ich spontan zu ihm. Wienert schaut mich fast irritiert an und lässt meinen Satz unkommentiert.
Einige Wochen später bekomme ich eine E-Mail von ihm. Wir sollen über den Film reden. Im Laufe der Dreharbeiten beschließe ich, den Film auf Hannes Wienert zu konzentrieren.
Genre | : | DOKUMENTARFILM |
Laufzeit | : | 97 Min / 1:37 |
Format | : | DCP / PRO RES 422 |
Aspect Ratio | : | 1.77:1 |
Drehformat | : | DIGITAL |
Audio | : | DOLBY 5.1 |
Sprache | : | DEUTSCH |
Untertitel | : | ENGLISH |
Produktionsjahr | : | 2018 |
Produktionsland | : | DEUTSCHLAND |
hannes wienert | PROTAGONISTHannes Wienert studierte bildende Kunst in Hamburg. Zeichnungen, Malerei, Musikinstallationen, Grafiken, 'visuelle Musik'. Er spielt verschiedene Holz und Blechblasinstrumente, sowie selbstentwickelte Hybridinstrumente. Konzerte und Performances mit dem japanischen Butoh Tänzer Mitsutaka Ishii, mit WuWei, Ferdinand Försch, Keith Rowe, Fred Frith, Carla Genchi u.a. Kompositionen und Komprovisationen. Schmeckabende mit der Künstlerin Ragna Jürgensen. Lesungen von Heino Jäger und Karl Valentin. |
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andonia gischina | REGIE / KAMERA / SCHNITTgeb. in Jambol, Bulgarien. Studium der Germanistik an der „St. Kliment Ohridski“ in Sofia und anschließendes Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg im Bereich Film. Währenddessen schreibt Gischina eigene Drehbücher und Theaterstücke und arbeitet als Cutterin und Kamerafrau. Im Rahmen ihres Studiums hat sie einige kurze Dokumentar- und Speilfilme gedreht und war an zwei Kinofilmen als Cuterin und Kamerafrau beteiligt. |
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henning thomas | ANIMATIONHenning Thomas lebt und arbeitet als freischaffender Animationsfilmemacher und Grafikdesigner in Hamburg. Er studierte Visuelle Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste Hamburg – HFBK. |
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tobias falke | MISCHUNG SOUNDDESIGNfreiberuflicher Sounddesigner, Mischtonmeister und Ingenieur u.a. beim NDR, bei Framegrabber und für verschiedene Feature-Produktionen. |
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ARTIG WAR ICH NICHT ist das amüsante und eindringliche Portrait eines begnadeten wie eigensinnigen Allroundkünstlers. Durch die Intimität der Kamera entwirft dieser Film ein plastisches Bild mit vielen Licht- und Schattenseiten. Hannes Wienert lässt diese Intimität zu. Der Künstler spielt mit der Kamera und durchbricht zuweilen die unsichtbare Wand zwischen ihm und der Regisseurin Andonia Gischina. Auch wenn sie nie zu sehen ist, ist die Filmemacherin stets präsent. Ihre Handschrift macht diesen Film zu einem Künstlerportrait, das seinesgleichen sucht.
Bettina Steininger | Filmemacherin, Presse Internationales Kurzfilmfest München
Andonia Gischina
Esmarchstraße 97, 20767 Hamburg
DEUTSCHLAND
E-Mail: info@artigwarichnicht.de